Im Jahr 1862 fanden sich einige sangesfreudige Männer aus Leobersdorf, Schönau und Teesdorf zusammen und gründeten den Verein „Triestingtaler Sängerbund“. Ihr Obmann war Vinzenz Fritsch.
1863 schloss sich Baden dem Verein an und von diesem Zeitpunkt an nannte man sich “ Eintracht“. Diese Eintracht hielt wegen der räumlichen Entfernung nicht lange. Die Proben wurden damals mittels Pferdefuhrwerken besucht und in den verschiedenen Orten abgehalten.
Übrig blieben die Leobersdorfer Männer und man nannte sich „Männergesangverein Leobersdorf“ (1870). Ihr selbstkomponierter Wahlspruch lautete :“Frischer Mut, Freiheitsglut, Lust zum Singen schafft Gelingen!“ Man hielt Liedertafeln (ähnlich den heutigen Konzerten) ab und gestaltete Silvesterabende. Heinrich Herold dirigierte den Chor. Er, ein Schuldirektor, Gemeinderat und Leiter des Kirchenchores, rief auch ein Vereinsorchester ins Leben. Herold hatte bald die Idee, Damen im Chor mitsingen zu lassen. Erst im Jahre 1906 wurde aber die gute Idee zur Tat.
Während des 1.Weltkrieges ruhte das gesamte Vereinsleben. Erst nach 1919 wurde die Probenarbeit wieder aufgenommen. 1921 wurde sogar eine Theatergruppe gegründet. Ein Höhepunkt war sicherlich die Aufführung des Singspiels „Die Lindenwirtin“ 1928. Der Ausbruch des 2.Weltkrieges zwang die Leobersdorfer Sänger zu einer Unterbrechung ihrer Tätigkeit. Viele Vereinsmitglieder kehrten nicht mehr nach Hause zurück, so auch der damalige Chormeister Anton Patleych.
Erst 1956 fanden sich wieder einige Frauen und Männer, die zusammen ein Proponentenkomitee bildeten und so den Verein zu neuem Leben erweckten. Durch den Krieg waren leider das gesamte Notenmaterial, das Klavier und das Harmonium verlorengegangen. Unter Franz Killian, dem neuen Chorleiter, erwachte der alte Chorgeist. Bereits 1958 wurde das Vereinsorchester (bestehend aus zwölf Leuten) wieder aktiv. Zum 95-jährigen Gründungsfest wurde eine neue Vereinsfahne geweiht. Fahnenpatin war Hermine Auner.
Den 100.Geburtstag des Vereines feierte man 1962 gebührend. Zwei Tage lang stand der MGV im Mittelpunkt des Interesses. Höhepunkt der Feier war der Festumzug, bei dem mehr als 600 Sänger und Sängerinnen so wie acht Festwagen teilnahmen. Ehrengast und Schirmherr war der damalige Landeshauptmann Leopold Figl. Man beschloss, dem ehemaligen Chormeister Heinrich Herold durch die Namensgebung einer Straße eine Ehrung zuteil werden zu lassen.
1965 übernahm mit Prof. Hucke-Landauer erstmals eine Frau die Chorleitung. Sie brachte neuen Schwung in den Verein und sorgte dafür, dass einige Jugendliche in den Chor kamen. Sie nahm die Probenarbeit sehr genau und verlangte bessere Chordisziplin und Gesangstechnik. Durch viele öffentliche Auftritte und zahlreiche Veranstaltungen konnten viele Freunde und Gönner gewonnen werden. Auch durch die Tätigkeit des stellvertretenden Chorleiters, Herrn Helmut Blam, der den Chor virtuos an Klavier, Orgel und Akkordeon begleitete, wurde der Chor weit über die Grenzen des Bezirkes hinaus bekannt. Auch der Komponist Heinrich Strecker wurde ein Ehrenmitglied des Chores. 1982 legte Herr Alexander Hörtner nach mehr als zwanzigjähriger Tätigkeit seine Funktion als Obmann zurück. Er wurde einstimmig zum Ehrenobmann auf Lebenszeit ernannt. Herr Franz Zoubek folgte für einige Jahre als Obmann. 1986 legte Frau Professor Hucke-Landauer die musikalische Leitung des gemischten Chores des MGV zurück. Für die Verdienste um den Verein wurde sie zur Ehrenchorleiterin ernannt.
An ihre Stelle trat Melitta Schabauer, Lehrerin an der Hauptschule Leobersdorf. Durch sie kamen abermals viele junge Stimmen in den Chor. Ihre Schwerpunkte waren gezielte Stimmbildung und regelmäßiges Einsingen, Einstudieren von Musicalausschnitten, Spirituals und Madrigalen, sowie Jugendchorarbeit. Der Chor erhielt seinen Namen „Gemischter Chor des MGV Leobersdorf“. Obmann war zu dieser Zeit Alfred Stockreiter. Er knüpfte gemeinsam mit Melitta Schabauer viele Kontakte zu anderen Chören. Legendär waren (und sind es bis heute) seine Sängerausflüge. Beispielgebend regte er die Sänger zum Besuch von Chorseminaren an. 1990 wurde (initiiert durch den neuen Obmann Paul Schweitzer) im Rahmen der österreichischen Krebshilfe eine Weihnachtsmusikkassette aufgenommen. Ein Scheck in der Höhe von mehr als zehntausend Schilling konnte der Krebshilfe übergeben werden. Die Gründung der Partnerschaft mit dem ungarischen „Bardos Lajos Korus“ aus Csorna führte den Chor auch in weiterer Folge immer wieder ins Nachbarland.
1992 präsentierte der Chor bei der ORF-Sendung „Licht ins Dunkel“ nicht nur stolz die neue Chortracht, sondern auch die damals 14-jährige Barbara Sommerbauer als Solistin.
Die Entstehung des Chor Leobersdorf 1993 fand auf Anregung des ORF-Sprechers eine weitere Namensänderung des Chores statt: „Chor Leobersdorf“.